Freitag, 22. Februar 2019 | 18.00 Uhr
Sonntag, 24. Februar 2019 | 14.00 Uhr
Andre Enthöfer, Saxophon
Claus Fabienke, Klavier
Dietmar Wehr, Kontrabass
Salome Amend, Percussion
Hilde Kuhlmann & Wigabriel Soto Eschebach, Ltg.
Was macht das Leben aus? Das Glück? Halten Menschen inne, dann tauchen Fragen auf. Der Bahnhof des Lebens begleitet ihre staunenden Blicke in ein funkelndes Firmament. Erinnerungen werden wach, an besondere Momente, Geschichten, die erzählt werden wollen. Was hält das Leben für sie bereit? All das Besondere, das Ihnen geschenkt worden ist, scheint von etwas Göttlichem gegeben. Sternstunden. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wie in Elipsen verhält sich die Zeit. So viel kann geschehen, ein Leben lang. Eindringliche Erfahrungen oder vermeintlich alltägliche Erlebnisse funkeln, golden, wie Sterne. Andere schreiben sich dunkel und schwer in die Erinnerung ein. Alle sie gehören zum Sternenhimmel des Lebens. Sie sind es, die Menschen anregen, sich zu bewegen und zu begegnen, ihr Leben zu singen, es zu tanzen. Seit über 8 Jahren gibt es den tanzcHor 60+ unter der Leitung von Hilde Kuhlmann. Der tanzcHor 60+ arbeitet gemeinsam mit Choreograph*innen, Tänzer*innen, Musiker*innen und anderen Künstler*innen. Aus dem eigenen Wissen über die Begrenztheit von Lebenszeit entstehen frisch und lebendig Lieder und Tänze, eine Ode an das Singen und Tanzen.
Eindrücke vom Auftritt
Die Lebensreise: Wohin geht sie denn? Wo geht sie lang? Wer weist den Weg? Ganz einfach ist die Orientierung nicht. Sing a song (Carsten Gerlitz): Allen Wegweisern zum Trotz hilft es, schlicht das eigene Lebenslied zu singen, um den Weg zu finden. Und was heißt das in einer Stadt, wie Wuppertal? In einer Stadt, in der nicht nur das Wetter immer neu überraschen kann. Was macht das Leben in dieser Stadt so besonderes? Sunrise (Norah Jones, Lee Alexander) beschreibt im gemeinsamen Kreis das Ankommen im Tag, vom Sonnenaufgang bis zum –untergang. Sumore (Roger Trees): Und ebenso wie alle miteinander sind, heißt es auch ganz einfach, bei sich zu sein. Der perfekte Moment (Max Raabe) zeigt, wie die Sternstunde aussehen kann: „Heut' mach' ich gar nichts/ Keinen Finger krumm / Ich bleib' zu Haus' / Und liege hier einfach nur so rum“. Nicht nur der Moment, sondern auch die Poesie kann im Alter trösten und helfen, dem Leben möglichst angstfrei zu begegnen. Die Dichterin Rose Ausländer vermag mit Noch bist du da zu vermitteln: Wirf deine Angst in die Luft und Sei was du bist Gib was du hast. Genau so entstehen die besonderen Momente im Leben, sternengleich, wie es im Lied Schöne, helle, goldene Sterne (Stefan Kalmer) anklingt. Immer wieder geht es um Erinnerung, Erinnerung, die auch die Menschen konkret in Wuppertal lebendig begleitet. Zu dem Gedicht Senna Hoy der Lyrikerin Else Lasker-Schüler in Gebärdensprache und weitergegeben als Choreographie, erklingt das Klezmer-Lied L’Chaim (Giora Feidmann). „Wo du erzählst, wird Himmel. Deine Worte sind aus Lied geformt. Ich traure, wenn du schweigst“, heißt es im Gedicht. Zum Leben gehören auch die schweren und dunklen Momente, die bitter, schmerzhaft oder einfach dumm waren, Niederlagen, Versagen und Missgeschicke. Davon kann jeder in eigener Stimmlage singen: Wenn’s Wackersteine auf Dich regnet (Reinhard May). Umso wichtiger ist es, auch mal bunt, ausgelassen und verrückt zu sein. Jede und jeder auf seine Art mit Daddy Cool (Boney M). I know (Bill Withers) nimmt tanzcHor60+ als Einladung wahr, um einander wohl zu tuen. Ich lobe den Tanz (Augustinus Aurelius) ist als Gedicht eine Ode an den Tanz. „Der Tanz fordert den befreiten, den schwingenden Menschen im Gleichgewicht aller Kräfte.“, die sich mit Sumore II (Roger Trees) zusammenfinden. So viele Sommer (Reinhard Mey) besingt die Herrlichkeit gemeinsamer Sommer, Trost, Wärme und Liebe und fragt: „Wieviele Sommer mag es noch geben?“ Ihnen wird klar: Die Würde, der Dank vereinen Tänzer und Sänger mit der Welt. Sie gelten dem Leben, der Kunst, der Natur und den Träumen: Gracias a la vida (Violetta Para). Voll Kraft, Schwung und Lebensfreude lädt Diggeching Samba (Bertrand Kröger) ein, das Leben als Geschenk, ganz im Jetzt, als Goldenglück und Bogen von Vergangenem in Zukünftiges zu betrachten.
Text: Uta Atzpodien
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Artikel Bergische MusikschuleArtikel Westdeutsche Zeitung